Gedenktag
8. Mai
Ein
Beitrag von Karl Heinz Demmrich
Während
ich diese Zeilen schreibe, kommt mir ein kleines schwarz-weißes Foto
wieder in den Sinn. ca. 5 mal 5 Zentimeter, mit gezacktem Rand, wie
es 1941 wohl Mode war. Es zeigt ein rohes Holzkreuz im Schnee. Onkel
Hans. Mir damals Siebenjährigem kaum bekannt. Meine Großmutter las
mir ein beiliegendes Schreiben vor: „In treuer Pflichterfüllung.
Gefallen auf dem Felde der Ehre. Für Führer, Volk und Vaterland.“
Das war alles, was meinen Großeltern, seiner Frau und seinen drei
Schwestern an Erinnerung geblieben war.
Das
Holzkreuz stand am Ladogasee, unweit vom damaligen Leningrad (heute
St. Petersburg), das über 800 Tage von der deutschen Wehrmacht
belagert wurde. Über eine Million Bewohner starben durch Bomben,
Granaten, Krankheiten, Hunger und Kälte. Erst einige Jahre später
wurde mir das Grauenhafte der deutschen Kriegführung bewusst und ich
erinnerte mich an eine Begebenheit, die sich 1945 in unserem
Wohnzimmer in meiner Heimatstadt (SBZ) zutrug. In unserem
Kinderzimmer wurden zwei russische junge Soldaten einquartiert. Sie
spielten mit uns Kindern und versorgten uns mit weißem Speck. Eine
Tages kamen sie ins Wohnzimmer und entdeckten das Foto des deutschen
Soldaten an der Wand und den Trauerflor. Der Eine stieß ein
erfreutes „Prima, prima“ aus, wurde aber sofort von seinem
Kameraden in harschem Ton zur Ordnung gerufen. Darauf verharrten
beide eine Weile ernst vor dem Bild, salutierten und schlugen ein
Kreuz. Russische „Untermenschen“, wie sie von der Nazipropaganda
bezeichnet wurden, erwiesen ihrem toten Feind die Ehre.
Und
ein Drittes hat sich in meinem Gedächtnis unauslöschlich
eingegraben, die mutige Rede des Bundespräsidenten Richard von
Weizsäckers vor dem deutschen Bundestag zum Gedenken an den 8. Mai
1945. Er sprach vom „Tag der Befreiung“. Diese drei Ereignisse
gehören für mich zusammen. Der sinnlose Tod meines Onkels in einem
Krieg der 60 Millionen Tode forderte, das Verhalten der zwei
russischen Soldaten und das Bekenntnis des damaligen
Bundespräsidenten. Sie haben meine Einstellung bestimmt – bis
heute. Und schon zündeln sie wieder. Ein amerikanischer Nato-General
will 200 Kampfpanzer und 1750 Lastwagen samt Kampftruppen an der
estländisch-russischen Grenze stationieren. Russland schickt zwei
Divisionen an seine Grenze. Bis zum Ladogasee und St. Petersburg sind
es nur 150 Kilometer.
Der 8. Mai sollte für alle ein Gedenktag sein. Er eignet sich nicht für einen verspäteten Fastnachtszug! Ich selbst werde an diesem Tag Seligenstadt meiden.
Der 8. Mai sollte für alle ein Gedenktag sein. Er eignet sich nicht für einen verspäteten Fastnachtszug! Ich selbst werde an diesem Tag Seligenstadt meiden.
_______________________________________________________
Kriegsende in Deutschland und Berlin
Von Hans-Jürgen Heyne
Der 8. Mai, soll
dieser Tag ein offizieller Gedenktag werden?
In
Mecklenburg-Vorpommern wurde es im Jahr 2002 bereits verwirklicht. In
den restlichen Bundesländern denkt die Politik noch darüber nach.
Es geht dabei nicht um einen arbeitsfreien Tag, sondern um einen
Gedenktag. Zum Gedenken an die vielen Kriegstoten, die Soldaten, die
Zivilbevölkerung, die vielen Verwundeten und vermissten Menschen
aller beteiligten Nationen.
Und
wie wird dieser Gedenktag in Seligenstadt begangen?
An
diesem Tag feiern wir „Fastnacht“
mit fast allem „DRUM
und DRAN“. Haben
die verantwortlichen „Fastnachter“
und die „Politiker“
von dem Datum keine Ahnung gehabt? Das wäre natürlich sehr traurig.
Oder war es den Honoratioren sche... egal was an diesem Datum vor 71 Jahren
geschah? Weiterhin feiern die evangelischen Christen ihre
Konfirmation in unserer Stadt. Etwas mehr „Fingerspitzengefühl“
hätte den „Fastnachts-Machern“
gut getan.
Dann
rufen wir doch zum Kriegs-Gedenktag am 8. Mai auf unser
„HEILES STÄDTCHEN SELIGENSTADT“ ein dreifaches kräftiges:
„HEILES STÄDTCHEN SELIGENSTADT“ ein dreifaches kräftiges:
„HELLAU
– HELLAU - HELLAU“
______________________________________________________
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen